Anna Wittig – 9. September 2024
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Ich war schon Paddeln in der Karibik, im Spreewald, in Norwegen oder auf der Müritz – aber das letzte Mal Paddeln auf dem Main? Das liegt ewig zurück und steht schon lange auf meiner „Bucket-List“.
Möglichkeiten den Main zu befahren gibt es dabei viele: Schlauchboot, Kajak, Kanadier oder SUP? Am gängigsten ist der Kanadier, weiß Martin Lüders von der Freizeit GmbH in Bad Staffelstein. „Wir Kanu-Vermieter sind davon überzeugt, dass dies die beste Variante ist, um den Main zu befahren“. Also halten wir uns an seinen Rat und leihen uns für unsere Feierabend-Tour bei ihm die entsprechende Ausrüstung: Kanadier inkl. Paddel, Schwimmwesten und einen wasserfesten Behälter für Dinge, die nicht nass werden dürfen.
Mit Blick auf Kloster Banz steigen wir in Reundorf in unseren Kanadier. Aufgrund eines regenreichen Frühlings können wir unsere Tour im August antreten. Das ist nicht immer der Fall, denn zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt entlang des Mains darf der eh schon relativ flache Fluss nur bei bestimmten Mindestpegelständen befahren werden.
Ab und zu begegnet und ein anderes Boot oder SUP – das erste Stück unserer Tour bis Hausen kann nämlich aufgrund des Wehrs in Hausen, das das Wasser zurückstaut, in beide Richtungen gleichermaßen befahren werden.
Der Kanuwanderweg Obermain, der von Hochstadt a.M bis Bischberg geht und insgesamt ca. 50 Flusskilometer lang ist, schlängelt sich gemütlich durch die Landschaft und bietet dabei ausschließlich die positiven Aspekte des Abenteuerdaseins, denn: die Strömung ist gering, die Einstiege sind flach und motorisierten Bootsverkehr gibt es nicht. Dafür gibt es jede Menge unberührte Natur: zwischen Schilfgräsern und Kiesinseln kannst Du mit etwas Glück sogar den ein oder anderen Eisvogel oder Biber entdecken.
Kaum sind wir auf dem Wasser, überkommt uns ein unbeschreibliches Gefühl von Entspannung. Was für eine Ruhe hier herrscht, was für schöne Lichtstimmungen und wie anders hier vom Wasser aus alles aussieht… Immer wieder haben wir vom Wasser aus tolle Blicke auf Kloster Banz, Vierzehnheiligen und den Staffelberg, die Wahrzeichen der Region.
Nur „treiben lassen“ ist auf dem Main allerdings nicht angesagt. Mal dümpelt der Main so vor sich hin, dass man ohne paddeln nicht vorankommt, mal muss man das Ruder kräftig einsetzen, um nicht unfreiwillig auf der nächsten Kiesbank zu stranden. Aber genau das macht die Tour so abwechslungsreich.
Besonders schön ist es an der Mainschleife Unterbrunn. Der Main fliest hier in einer großen Schleife um eine naturbelassende Halbinsel. In diesem Bereich wurde in den letzten Jahren viel umgestaltet, um den Fluss wieder seinem natürlichen Lauf zu überlassen. Am Ufer grasen Ziegen, es gibt eine kleine Bucht mit Badestelle und vom Vogelbeobachtungsturm hat man einen tollen Blick über die Landschaft. Hier endet unsere Feierabendtour bereits wieder – ein Erlebnis, dass unbedingt zu empfehlen ist.
Tipps: Auf dem Wasser zeigen Dir die Schilder der „Gelben Welle“ den Weg und geben Auskunft über die örtliche Infrastruktur entlang des Mains für Wassersportler. Insgesamt 19 Ein- und Ausstiegsstellen ermöglichen ganz unterschiedliche lange Touren. Die Kanuvermieter entlang des Mains holen Dich übrigens am Ausstieg ab und bringen Dich wieder zurück zum Start. Über die entsprechenden Ein- und Ausstiegsstellen, den aktuellen Pegelstand sowie Kanuvermieter und Campingplätze informiert die Seite www.main-wasserwandern.de, der dazugehörige Flyer oder Infotafeln vor Ort. Als Freizeitpaddler solltest Du Dir am Tag nicht mehr als 20-25 km vornehmen!
Entspanntes Paddeln auf dem Main wünschen wir Euch!
© Marc Kober, Laura Streng, Anna Wittig